Sonntag, 24. Juni 2012

#01

Wiedermal ist es soweit. Wiedermal wirst du angesehen - von allen. Jeder Blick sagt das Gleiche, jeder Blick durchbohrt dich bis tief in deine Seele. Du fühlst den stechenden Schmerz, der dir alleine durch die starrenden, kühlen, leeren Blicke zugeworfen werden. Kannst nichts anderes tun als wegzulaufen, weglaufen vor all diesen Menschen, die dich jahrelang in den Boden getreten haben - sie erscheinen plötzlich alle auf einmal vor deinem geistigen Auge und das Einzige was du jetzt tun kannst ist laufen. Du konntest schon immer gut laufen. Ja, weglaufen vor all deinen Problemen, Ängsten, Beziehungen, [...]. Bist schwach, kannst nicht mehr weiter laufen und doch kommen die zahlreichen Augen immer näher und näher und näher und näher ... bis sie dich verschlungen haben. Sie haben es geschafft sich in dein kleines, schwaches Herz zu bohren, vorbei an deiner Seele, die ohnehin schon gebrochen ist. Stampfen wütend auf dich ein, rufen das du Nichts bist, das du Nichts kannst. 
Schluss. Cut. Aus und vorbei. Wachst durch den Schrecken einfach auf, bist zurück in der Realität - oder war das etwa die Realität? Du weißt es nicht, du bist in deiner eigenen Welt so gefangen, dass du nicht mal mehr weißt, was real ist und was nicht. Torkelst durch dein Zimmer, begreifst immer noch nicht, was das eben war. Die Hand zittrig, viel zu schwach um die Wasserflasche zu öffnen... Wirfst sie voller Wut auf den Boden, hast aber durst und musst dabei an die Worte denken "Du bist Nichts, du kannst Nichts" und fühlst dich bestätigt. 

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